Pressestimmen zur Ausstellung ECCE HOMO

Bild Pieta

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Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt vom 27.11.98

In zwölf präzise inszenierten Fotografien hat die 38-jährige schwedische Künsterlin Elisabeth Ohlson Jesu Geburt, Leben, Tod und Auferstehung dargestellt. In ihrer Version der heiligen Geschichte wird Jesus von Homosexuellen, Transvestiten und Aidskranken als Erlöser erkannt und verehrt. Manche Motive, wie Pietà und Abendmahl zitieren deutlich Vorbilder aus der abendländischen Malerei, andere setzen sich mit Zeitthemen wie der rechtsexstremen Gewalt auseinander - oder der künstlichen Befruchtung: eine Fotografie zeigt Erzengel Gabriel, der Maria ein Glasgefäß mit Sperma übereicht.

Harte Kost für gläubige Christen. Auf der Ausstellung der Fotos unter dem Titel "ECCE HOMO" im Dom von Uppsala reagierten manche reichlich unchristlich. Bombendrohungen begleiteten die Vernissage. Und eine weitere Präsentation in Jønkøping, einer freikirchlichen Hochburg, konnte nur unter Polizeischutz stattfinden.

Schwedens Erzbischof Karl-Gustav Hammar, der sich demonstrativ hinter die Ausstellung stellte, sah sich einer Lawine von Schmähungen und Intrigen ausgesetzt. So gelang es schwedischen Katholiken, Papst Johannes Paul II dazu zu bewegen, eine langfristig geplante Audienz des obersten schwedischen Prostetanten platzen zu lassen.

"Eine Welle von Verdrägtem, Schuld, Phobien, Haß und faschistischen Untertönen", meint der Erzbischof auszumachen, "in einer Zeit, in der die Gewalt gegen Homosexuelle größer ist als die gegen irgendeine andere Gruppe."

Der Aufruhr, den die Bilder erzeugt haben, bestätigen den ästhetischen Ansatz der Fotografin, die selbst Lesbe ist. Für sie ist Christus ganz im biblischen Sinn ein Mensch, der sich an die Seite der Niedrigsten und Verfolgten stellt. Das ist eine gewollte Provokation. Die Umsetzung in Fotografien erregt Anstoß. Aber auch die Figur Jesu selbst, die nach 2000 Jahren immer wieder neu und dennoch bibeltreu aktualisiert wird.


 

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